Die Studie wirft einen Blick auf den Einfluss der Lieferketten-Störung auf Unternehmen. So geben sieben von zehn Teilnehmern an, dass sie die Zahl ihrer Rohstoff-, Material- und Vorprodukt-Zulieferer als Reaktion auf die jüngsten Probleme in der Lieferkette erhöht haben. Die Rohstoffe, Komponenten und Endprodukte, die sie von ihren Zulieferern beziehen, werden dadurch wahrscheinlich teurer, vor allem angesichts der zunehmenden Inflation. Dementsprechend haben 53 Prozent der Unternehmen in Erwägung gezogen, den Anteil der von ihnen selbst hergestellten Komponenten zu erhöhen. Diese und ähnliche Maßnahmen führen jedoch zu zusätzlichen Kosten, mehr Komplexität und weniger Nachhaltigkeit in der Lieferkette. Hinzu kommt, dass die Umstellung auf Kreislaufwirtschaft für viele Unternehmen weltweit zu einem Muss wird, was den Handlungsdruck noch erhöht.
20 Prozent sehen signifikante Beeinflussung
89 Prozent der deutschen Studienteilnehmer nehmen eine Beeinflussung ihrer Betriebsprozesse durch Probleme und Störung in der Lieferkette und Fachkräftemangel wahr. 20 Prozent nehmen diese Beeinflussung sogar als sehr signifikant wahr und nur 11 Prozent stellen keine Einwirkung fest. Hier geben 28 Prozent der Befragten aus Deutschland den Mangel an Rohstoffen und Bauteilen als schwerwiegendstes Problem an. 7 Prozent haben damit zu kämpfen, ihre Geschäftstätigkeit an den sich schnell wandelnden Markt anzupassen, 15 Prozent beklagen Qualifikationsdefizite. Erhöhte regulatorische Belastungen wie den Brexit gaben 14 Prozent der deutschen Befragten an. 18 Prozent der Deutschen erwarten, dass die aktuellen Unterbrechungen der Geschäftstätigkeiten bis Mitte 2022 anhalten, 40 Prozent prognostizieren Besserung bis Ende 2022, 21 Prozent schätzen die Unregelmäßigkeiten werden bis Mitte 2023 andauern und 12 Prozent gehen sogar davon aus, dass ein reibungsloser Betrieb erst wieder Ende 2023 einsetzen wird. Ein kleiner Prozentsatz von vier Prozent vermutet, dass die Störungen sich bis 2024 hinziehen. Fast drei Viertel (72 Prozent) orientieren sich in dieser Hinsicht verstärkt in Richtung einheimischer Zulieferer.Supply-Chain-Management als Hauptproblem
Als größte Priorität, die es durch Investitionen in Technologie in diesem Jahr zu lösen gilt, sehen die befragten Unternehmen in Deutschland das Supply-Chain-Management an erster Stelle (46 %). Als zweitgrößte Herausforderung wird die Kundenbetreuung angeführt (34 %), sowie das Nachhaltigkeitsmanagement (29 %). 33 Prozent sehen den Fokus auf der Verwaltung von Dienstleistungen, 29 Prozent auf Vertriebs- und Geschäftsentwicklung, 27 Prozent auf finanziellen Prognosen. 33 Prozent vermuten das Talent-Management als einen der relevantesten Punkte und 23 Prozent geben den Investitionen in die Technik im Back Office höchste Priorität.Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft
Trotz aller Vorteile einer Kreislaufwirtschaft bedeutet der Übergang in eine solche Wirtschaftsform eine klare Disruption für große Unternehmen. Das gilt vor allem dann, wenn Maschinenpark und Prozesse nicht ohne weiteres auf Abfallreduzierung, Wiederverwendung und Recycling von Materialien ausgelegt sind. Und dies gilt insbesondere, wenn man die anderen makroökonomischen Störungen berücksichtigt, mit denen die Unternehmen weiterhin konfrontiert sind.Darüber hinaus zeigt der IFS-Report die enormen Probleme, die viele Unternehmen mit der Rekrutierung von Nachwuchstalenten haben. Knapp zwei Drittel der Befragten berichten von Schwierigkeiten in dieser Hinsicht – vor allem wegen der Knappheit an entsprechend qualifizierten Bewerbern. Immer noch 39 Prozent glauben, dass sich die Situation bis Ende 2022 nicht entscheidend ändern wird.
Unternehmen müssen hier eine Lösung finden. Unterstützen können neue Technologien, die für mehr Agilität durch bessere Datenanalysen sorgen, sodass genauere Prognosen über die Nachfrageentwicklung getroffen werden können. Zehn Prozent der deutschen befragten Unternehmen gehen allerdings davon aus, dass ihr Budget für neue Technologien und digitale Transformation im Jahr 2022 im Vergleich zu 2021 um 11 bis 20 Prozent sinken wird, 13 Prozent fürchten sogar es werde 21 bis 50 Prozent weniger Budget zur Verfügung stehen. Nur sechs Prozent nehmen an, dass das Budget konstant bleibt. 11 bis 20 Prozent mehr Budget für Digitalisierungsprozesse erhoffen sich 15 Prozent, nur 0,4 Prozent nehmen an, dass bis zu 50 Prozent mehr Budget in die digitale Zukunftsfähigkeit investiert werden kann.