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gfu-Umfrage

Deutsche offen für Einsatz von Robotik und KI bei Pflege und Gesundheit

Vorstellung der gemeinsam von gfu und Oliver Wyman erstellten Studie auf der IFA
Vorstellung der gemeinsam von gfu und Oliver Wyman erstellten Studie auf der IFA
(Bild: IFA)

Auf einer Skala von minus 10 (sehr hohe Ablehnung) bis plus 10 (sehr hohe Offenheit) erreicht Deutschland einen Wert von 1,6 und liegt damit vor Japan (0,9), den USA (0,7) und Frankreich (0,1). Im Vorfeld der IFA wurden in den vier Ländern rund 4.200 Personen online befragt, davon etwa 1.000 in Deutschland. Wie die Umfrage zeigt, ist in Deutschland die Offenheit für Technologien besonders hoch bei pränatalen Untersuchungen. Auch im Bereich der täglichen Unterstützung von Patienten, etwa in Krankenhäusern, sowie bei der Diagnose seltener Krankheiten gibt es überdurchschnittlich viel Zustimmung. Dagegen wird der Einsatz neuartiger Technologien in der Kinderbetreuung von einer deutlichen Mehrheit abgelehnt.

Zustimmung hängt vom Alter ab

In allen befragten Ländern zeigen sich insbesondere Personen, die im Gesundheits- oder Pflegebereich tätig sind (darunter Apotheker, Ärzte, Notfallmediziner und Physiotherapeuten) besonders offen für Gesundheits- und Pflegetechnologien. Auch Menschen mit chronischen Erkrankungen oder Behinderungen sowie deren Angehörige zeigen überdurchschnittliche Aufgeschlossenheit. Generell nimmt die Zustimmung zu diesen Technologien bei jüngeren Menschen zu, während sie mit steigendem Alter abnimmt.

Die gfu-Umfrage zeigt eine starke Polarisierung auf: In Deutschland lehnen 13 Prozent der Befragten moderne Gesundheits- und Pflegetechnologien vollständig ab, während in den USA hierzu 21 Prozent eine totale Ablehnung äußern. Gleichzeitig ist der Anteil derjenigen, die sich als besonders offen gegenüber diesen Technologien sehen, in den USA mit 21 Prozent am höchsten, gefolgt von Deutschland mit 18 Prozent.

Kritiker führen als wichtigstes Argument an, dass Pflege „in die Hände von Menschen mit echten Emotionen und Empathie“ gelegt werden sollte – dieser Ansicht stimmen weltweit 47 Prozent zu, in Deutschland sind es 52 Prozent. Außerdem äußern viele die Sorge, dass „Algorithmen Patienten nicht als Individuen betrachten“ (international 39 %, Deutschland 35 %). Andererseits sehen 43 Prozent der Befragten international und 44 Prozent in Deutschland die ständige Verfügbarkeit (24/7) von Technologien und KI als größten Vorteil.

Gefahr von Missverständnissen

Eine weit verbreitete Sorge betrifft auch die Gefahr von Missverständnissen aufgrund mangelnder Informationen, die zu Behandlungsfehlern führen könnten (international 40 %, Deutschland 38 %). Gleichzeitig glauben viele (jeweils 40 % international und in Deutschland), dass Technologien helfen könnten, Krankheiten frühzeitig zu erkennen und somit die Behandlungsqualität zu verbessern.

Vor allem in Deutschland (38 %) äußern die Befragten die Hoffnung, dass KI den Druck auf das überlastete Gesundheitssystem mindern könnte (international 30 %). Auch die Erwartung von Kosteneinsparungen ist groß (Deutschland 30 %, international 29 %). Allerdings befürchten viele, dass Beschäftigte im Gesundheits- und Pflegebereich ihre Arbeitsplätze verlieren könnten (international 34 %, Deutschland 30 %) und dass der Einsatz von Technologie zu teuer sein könnte (international 32 %, Deutschland 30 %).

gfu-Geschäftsführerin Dr. Sara Warneke auf dem Panel zur IFA
gfu-Geschäftsführerin Dr. Sara Warneke auf dem Panel zur IFA

(Bild: IFA)

„Die Studie offenbart, dass Verbraucherinnen und Verbraucher mit Blick auf den Einsatz von Technologien wie Robotik und KI im Pflege- und Gesundheitssektor gespalten sind. Die Menschen in Deutschland zeigen sich im internationalen Vergleich überdurchschnittlich offen – Ursachen dafür dürften der ausgeprägte Fachkräftemangel und hohe Kostendruck im Pflege- und Gesundheitssektor sein. Doch auch hierzulande finden sich mit Blick auf Technologie widersprüchliche Ansprüche und Sorgen. So erwarten die Befragten einerseits menschliche Kontakte mit gleichzeitiger Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit, die nur Hightech-Lösungen bieten können. Zudem sorgt die Furcht vor Datenrisiken für Ablehnung, während die Fähigkeit von KI für die Datenanalyse etwa in der Diagnostik viel Zustimmung erhält“, resümiert Dr. Sara Warneke, Geschäftsführerin gfu Consumer & Home Electronics.

Dr. Martin Schulte, Partner Retail and Consumer Goods bei Oliver Wyman
Dr. Martin Schulte, Partner Retail and Consumer Goods bei Oliver Wyman

(Bild: IFA)

„Der Gesundheitsbereich eröffnet Consumer-Electronics-Marken mit Technologie-Lösungen einen attraktiven und wachstumsstarken Markt. Besonders vielversprechend sind hier personalisierte Gesundheitsdienstleistungen. Der Erfolg der Anbieter hängt allerdings davon ab, dass sie die Zweifel und Widerstände der Verbraucherinnen und Verbraucher aufgreifen und ausräumen können – und dass sie bei ihren Lösungen die richtige Mischung zwischen Technik und menschlichem Touch finden“, kommentiert Dr. Martin Schulte, Partner Retail and Consumer Goods bei Oliver Wyman.

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