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ZVEI-Umfrage

Online-Plattform Temu: Billig und problematisch

Screenshot der Temu-Webseite
Screenshot der Temu-Webseite
(Bild: Temu / Screenshot)
Susanne Harring
Susanne Harring

(Bild: De’Longhi)

Ausschlaggebend für einen Kauf bei Temu ist vor allem der günstige Preis. Abstriche bei der Qualität werden dabei in Kauf genommen: Zwei von fünf der befragten Nutzer haben schlechte Erfahrungen mit der Online-Plattform gemacht. Bei 15 Prozent der Käufer gingen Produkte schnell kaputt und bei jedem zehnten funktionierten sie gar nicht. Die repräsentative Umfrage für den ZVEI hat GfK durchgeführt. 

„Insgesamt haben 23 Prozent der Käufer bereits Elektrogeräte via Temu erstanden“, erklärt Susanne Harring, Vorsitzende des ZVEI-Fachverbands Elektro-Haushalt-Kleingeräte und Geschäftsführerin von De’Longhi Deutschland. „Der Erfolg der Plattform sollte aber auch kritisch betrachtet werden. Zum großen Teil basiert Temu auf dem Verkauf billiger Produkte mit extrem kurzer Lebensdauer. Vielfach ist das unterhaltsam verpackt mit Gamification und Belohnungsmechaniken. Aber Nachhaltigkeit, Reparaturfähigkeit oder die Möglichkeit für Kontakt mit einem Service sind bei Temu oft nicht vorhanden.“ Doch das ist noch nicht alles: „Darüber hinaus sind Verstöße gegen die Produktkonformität und fehlende bzw. gefälschte Sicherheitskennzeichnungen wie das CE-Zeichen weitere Probleme, die gegenüber unseren Mitgliedern einen klaren Wettbewerbsverstoß darstellen“, so Harring. 

Carine Chardon
Carine Chardon

(Bild: ZVEI)

Temu stellt den Digital Services Act auf die Probe

Das Geschäftsgebaren von Temu beschäftigt zunehmend auch einheimische Unternehmen. In einer aktuellen ZVEI-Befragung von Mitgliedern der Consumer-Industrie gaben 72 Prozent an, von Temus Marktaktivitäten in Europa bereits betroffen zu sein. Nahezu alle Unternehmen (92 %) gehen zudem davon aus, dass sich die Situation durch solche Online-Plattformen weiter verschärfen wird. Als besonders problematisch sehen sie die mangelnde Produktsicherheit (92 %) und Produktkonformität (80 %) sowie den Vertrieb von Produkten, in denen verbotene Stoffe verarbeitet sind (64 %).

„In den vergangenen Jahren haben neue, globale Vertriebsmethoden an Bedeutung gewonnen. Für diese muss jedoch geltendes Recht gleichermaßen Anwendung finden“, unterstreicht Carine Chardon, ZVEI-Bereichsleiterin Consumer. Aus Sicht des ZVEI sind Politik und Behörden aufgefordert, gleiche Marktzugangsvoraussetzungen und einen fairen Wettbewerb sicherzustellen. Verstöße dagegen sollten konsequent geahndet werden. Der ZVEI unterstützt, dass Temu gemäß EU Digital Service Act als „sehr große Online-Plattform„ eingestuft wurde, so dass das chinesische Unternehmein Kürze eine Risikoanalyse vorlegen muss. „In diesem Zusammenhang müssen aber auch geeignete Maßnahmen getroffen werden, um frühzeitig und wirkungsvoll etwa gegen Verbrauchergefährdung vorzugehen“, meint Carine Chardon. Notwendig sei aus Sicht des ZVEI auch, dass die Marktüberwachungs- und Zollbehörden besser ausgestattet werden, um ihre Rolle als Korrektiv wahrnehmen zu können, und sowohl Verbraucherschutz als auch gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Marktteilnehmer gewährleisten.

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