Den GfK-Zahlen zufolge zeigen die TV-Verkäufe, dass die Euphorie für die EM europaweit ab KW 22 spürbar wurde und ihren Höhepunkt zum Eröffnungsspiel in KW 24 erreichte. Rückblickend war dies auch die umsatzstärkste Woche in fast allen betrachteten europäischen Ländern: So zeigen GfK-Daten europaweit einen Umsatzanstieg von 44 Prozent sowie einen Absatzanstieg von 36 Prozent im Vergleich zur selben Woche im Vorjahr.
Performance der Nationalmannschaften beeinflusst Abverkäufe
Besonders spannend wird es mit Blick auf den weiteren Turnierverlauf. Denn hier zeigte sich ein klarer Zusammenhang zwischen dem Abschneiden der Fußball-Nationalmannschaften bei der Europameisterschaft und den Verkaufszahlen von Fernsehern. In den Ländern, deren Teams in der Gruppenphase (KW 24 und 25) ausschieden, wie Polen und Ungarn, sanken die Verkaufszahlen in KW 26 wieder auf das Niveau einer durchschnittlichen Verkaufswoche. „Anders sieht es in den Ländern aus, die das Achtelfinale (KW 26) erreichten“, erklärt Stefan Platau, Experte für technische Konsumgüter bei GfK. „In Österreich stieg der Umsatz in KW 26 beispielsweise um 11 Prozent, in Italien um 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.“
TV-Verkaufszahlen für Deutschland
Noch deutlicher wird dieser Trend bei den Viertelfinalisten. In Deutschland stieg der TV-Umsatz in KW 26 um 23 Prozent, in der Schweiz um 8 Prozent. Sowohl die Türkei als auch Portugal, die beide eher überraschend ins Viertelfinale einzogen, erreichte KW 26 die höchsten Verkaufszahlen der gesamten Periode. Die Türkei erzielte in dieser Woche einen Umsatz von 13,2 Millionen Euro, Portugal von 6 Millionen Euro. Der mögliche letzte Auftritt von Cristiano Ronaldo bei einer Europameisterschaft hatte wahrscheinlich ebenfalls einen signifikanten Einfluss: In Portugal verdoppelte sich der TV-Umsatz von 3 Millionen Euro in KW 16 auf 6 Millionen Euro in KW 26.
Auch bei den Halbfinalisten zeigte der Markt in KW 26 im Vergleich zur Vorjahresperiode weiterhin eine starke Entwicklung. Das größte Umsatzwachstum verzeichneten die Niederlande mit 19 Prozent, gefolgt von Spanien mit 18 Prozent. Frankreich lag mit 4 Prozent nur knapp über dem Umsatz aus KW 26 im Jahr 2023, während Großbritannien nur ein Wachstum von 1 Prozent verzeichnete. Diese geringeren Zuwächse könnten auf die als weniger mitreißend empfundene Spielweise der Franzosen und Briten zurückzuführen sein.
Sportliches Großereignis beflügelt europäischen TV-Markt
Vor allem in Deutschland hatte sich der TV-Markt in den letzten neun Quartalen konstant negativ entwickelt. Doch die Heim-EM beflügelte den Markt und sorgte für einen signifikanten Anstieg der Verkaufszahlen. Damit zeigt sich erneut: Die Wirkung eines sportlichen Großereignis auf das Konsumverhalten und Marktbewegungen ist in diesem Sektor nicht zu unterschätzen. Nun bleibt abzuwarten, ob sich dieser sportliche Sommer auch langfristig positiv auswirkt – und zu einer Stabilisierung des Marktes im zweiten Halbjahr beitragen kann.