Home Business Markttrends Bitkom über die „Zukunft der Consumer Technology“

Bitkom über die „Zukunft der Consumer Technology“

Die Umsätze mit Unterhaltungselektronik gehen leicht zurück. Laut aktuellen Prognosen des Bitkom-Verbands wird der Umsatz mit „Consumer Technology“ in diesem Jahr in Deutschland etwa 8,1 Milliarden Euro betragen - und verbucht damit einen Rückgang im Vergleich zu den von Corona geprägten Jahren 2020 (mit 9,3 Milliarden Euro Umsatz), 2021 (8,9 Milliarden Euro) und 2022 (8,3 Milliarden Euro). Wie der Bitkom in seiner Trendstudie „Zukunft der Consumer Technology 2023“ aufzeigt, werden Flat-TVs im laufenden Jahr mit 3,09 Milliarden Euro erneut den größten Anteil am Markt für Unterhaltungselektronik ausmachen. Dahinter folgen Audio- und Video-Zubehör inklusive Kopfhörer mit 1,83 Milliarden Euro, Spielkonsolen mit 0,84 Milliarden Euro, Audiogeräte mit 0,8 Milliarden Euro und Digitalkameras mit 0,55 Milliarden Euro. Smartphones weist der Bitkom gesondert aus und rechnet sie nicht der Unterhaltungselektronik zu. Der Prognose zufolge werden dieses Jahr in Deutschland etwa 19,5 Millionen Smartphones verkauft. Die entsprechenden Umsätze sollen bei 11 Milliarden Euro liegen, der Durchschnittspreis pro Smartphone beträgt 565 Euro, das ist ein neuer Spitzenwert.

TV-Nutzungsverhalten

Bernhard Rohleder, Foto: Bitkom
Bernhard Rohleder, Foto: Bitkom
Derzeit schauen 95 Prozent der Befragten zumindest hin und wieder klassisch TV, also das aktuelle Fernsehprogramm über Kabel, Satellit oder Antenne. Doch die Zahl der Nutzer, die Videos streamen, steigt: 84 Prozent ab 16 Jahren konsumieren hin und wieder solche Inhalte – im Vorjahr waren es erst 75 Prozent. Drei Viertel nutzen hierfür Videoportale wie YouTube oder Vimeo. Ebenfalls beliebt ist zeitversetztes Fernsehen über Apps oder Mediatheken (63 %), Spielfilme und Serien über On-Demand-Portale wie Netflix (55 %), Videos in sozialen Netzwerken (40 %), das aktuelle Fernsehprogramm über eine Internetverbindung, zum Beispiel in Apps oder auf den Seiten der TV-Sender (29 %) sowie Sportereignisse auf Portalen wie Sky Go oder Dazn (24 %). Filme und Serien per DVD oder Blu-Ray zu schauen, hat dagegen deutlich an Bedeutung eingebüßt – nur noch 14 Prozent nutzt diese Möglichkeit zumindest hin und wieder. „Das traditionelle Fernsehen ist nicht out, aber zumindest für junge Menschen sind neue, digitale Videoangebote inzwischen wichtiger“, kommentiert Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder.
Foto: Bitkom
Foto: Bitkom

Videostreaming wird häufig genutzt

Wer Videostreaming nutzt, ist damit in der Regel intensiv beschäftigt: 9,6 Stunden wird im Schnitt pro Woche gestreamt. 37 Prozent nutzen dabei nur kostenlose Videostreams. Knapp die Hälfte (46 %) ruft Filme und Serien ohne Abo einmalig ab und zahlt dafür. 32 Prozent nutzen kostenpflichtige Videostreaming-Dienste im Abo. Allerdings wird im Schnitt weniger dafür bezahlt: Für Videostreaming-Abos geben Nutzer durchschnittlich 15,70 Euro im Monat aus, vergangenes Jahr waren es noch 17,90 Euro. Der aktuelle Wert liegt sogar leicht unter dem Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019 von 16,40 Euro.

Dazu Dr. Bernhard Rohleder: „Während der Corona-Pandemie sind die Ausgaben für Streaming nach oben gegangen, jetzt geht der Trend wieder in die andere Richtung. Dafür steigt die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer, was auch an den Monetarisierungsmodellen der Anbieter liegen könnte. So gibt es mittlerweile oft die Option, eine reduzierte Monatsgebühr für das Abo zu bezahlen, wenn im Gegenzug Werbung eingespielt wird.“

Ein Aspekt, der beim Videostreaming an Bedeutung gewinnt, ist Künstliche Intelligenz. 38 Prozent der vom Bitkom befragten Nutzer von Videostreaming wünschen sich, einer KI wie ChatGPT schildern zu können, welche Art von Sendung sie schauen möchten, sodass diese dann eine Sendung nur für sie erschafft. 44 Prozent wünschen sich, dass eine KI wie ChatGPT eine Sendung automatisch für sie startet, nachdem sie ihr gesagt haben, welche Art Sendung sie schauen möchten. Nur etwa die Hälfte (53 %) würde sich daran stören, wenn eine KI die Handlung von Serien oder Filmen erstellt hätte.

Auch Audiostreaming ist beliebt

Beim Audiostreaming bleibt die Zahl der Nutzer auf dem Niveau des Vorjahres: Rund zwei Drittel der befragten Deutschen (68 %) streamen zumindest gelegentlich Audio-Inhalte. Am häufigsten werden dafür Audiostreaming-Dienste (59 %) und Video-Plattformen (58 %) genutzt, sowie spezielle Podcast-Streaming-Services (35 %), Internetradio (30 %) und Anbietern von Hörbuch- und Hörspiel-Diensten (19 %). Dabei hören die Nutzer von Audiostreaming-Diensten am liebsten Musik (89 %), gefolgt von Podcasts (54 %) sowie Hörbücher und Hörspiele (34 %). 62 Prozent nutzen mindestens einen kostenpflichtigen Audiostreaming-Dienst (2022 waren es 55 Prozent). Aber auch hier gehen die monatlichen Ausgaben zurück: Waren es 2022 durchschnittlich 13,10 Euro, sind es derzeit noch 11 Euro, die für kostenpflichtige Audiostreaming-Dienste ausgegeben werden.

Nach wie vor groß ist der Anteil derer, die Abos mit anderen teilen, die nicht im selben Haushalt leben. 50 Prozent der Personen, die einen kostenpflichtigen Audiostreaming-Dienst nutzt, geben an, dass sie ihr Audiostreaming-Abo ausschließlich allein oder nur mit Personen in ihrem Haushalt teilen. Bei den Nutzern kostenpflichtiger Videostreaming-Abos sind es sogar nur 36 Prozent. Der Großteil der Nutzer kostenpflichtiger Videostreaming-Abos teilt sie mit Menschen außerhalb des eigenen Haushalts oder profitiert umgekehrt selbst davon, dass andere ihr Abo teilen.

Virtuelle Realität bleibt interessant

Ein Segment mit Wachstumspotenzial sind Virtual-Reality-Brillen: 20 Prozent der Befragten sagen, dass sie eine solche Brille schon mal genutzt haben und dies in Zukunft wieder tun wollen. 39 Prozent haben noch keine Erfahrung damit gemacht, wollen eine solche Brille aber ausprobieren. 33 Prozent haben nicht vor, eine VR-Brille zu nutzen, nur 6 Prozent haben sie ausprobiert und wollen sie aber nicht weiter nutzen. 91 Prozent der Nutzer von VR-Brillen verwenden sie für Gaming (2022 waren es noch 79 Prozent), gefolgt von virtuellen Reisen an andere Orte (77 %) oder um Filme und Serien zu schauen (70 %). Auch für die Wohnungs- und Hausplanung kommen VR-Brillen stärker zum Einsatz (28 %).

Ausblick auf das Metaverse

VR-Brillen sind neben Künstlicher Intelligenz eine der Schlüsseltechnologien für die Nutzung des Metaverse. Nachdem das Metaverse im industriellen Umfeld bereits ein wenig an Bedeutung gewonnen hat, kommt es inzwischen auch in der Breite der Gesellschaft an. Laut Bitkom-Erhebung haben 41 Prozent der Deutschen schon mal von dem Begriff Metaverse gelesen oder gehört, 2022 waren es erst 27 Prozent. Die Zahl derer, die mit dem Begriff nichts anfangen können, ist von 67 Prozent auf 55 Prozent gesunken. Allerdings haben 65 Prozent Angst, dass durch das Metaverse eine Parallelwelt entsteht. 62 Prozent glauben, dass es im Metaverse noch schwieriger sein wird, herauszufinden, mit wem man es tatsächlich zu tun hat. 56 Prozent sind überzeugt, dass sich das Metaverse nicht durchsetzen wird. Auf der anderen Seite sagen 36 Prozent, dass sie das Metaverse nutzen würden, wenn sich dort viele ihrer Freunde und Bekannten aufhalten. 24 Prozent glauben, dass das Metaverse sogar Gleichberechtigung fördern kann, weil sich Menschen dort unabhängig von ihrer Herkunft und ihrem Vermögen begegnen.
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