Home Business Markttrends GfK: Das Geld sitzt nicht mehr so locker

GfK: Das Geld sitzt nicht mehr so locker

93 Prozent der Konsumenten in Europa haben ihr Einkaufsverhalten angepasst, weil die Haushaltsbudgets knapper werden. In Deutschland betrifft dies 89 Prozent der Verbraucher. Aktuelle GfK-Daten geben einen Überblick über die häufigsten Sparmaßnahmen. Mehr als die Hälfte der Befragten gibt an, dass es sich dabei nicht um eine freiwillige Entscheidung handelt, sondern die Preisentwicklung sie zur Ausgabenbegrenzung zwingt.

Reduzierte Duschzeiten

Die häufigste Sparmaßnahme in Deutschland ist der Griff zu günstigeren Handelsmarken (50 %). Zudem gehen 46 Prozent weniger häufig auswärts essen. Auch im eigenen Haushalt wird reagiert: 47 Prozent der Deutschen geben an, kürzer oder weniger zu duschen oder zu baden. Zudem nutzen 28 Prozent weniger häufig ihre technischen Haushaltsgeräte. Auf Energiesparprogramme wie das Waschen bei niedrigeren Temperaturen steigen über ein Drittel der Verbraucher um (36 %).

Genussartikel deutlich weniger gefragt

Zu den Kategorien, in denen sich die Deutschen am meisten wegen steigender Preise sorgen und ihr Verhalten anpassen möchten, gehören Genusskategorien wie alkoholische Getränke (47 %), Kosmetik (46 %), Süßwaren (45 %) sowie Fisch- und Fleischprodukte (41 %). Aber auch bei Tiefkühlkost will rund ein Drittel die Einkäufe reduzieren. Je nach Produktkategorie unterscheiden sich die Kompensationsstrategien: So wollen viele Verbraucher auf alkoholische Getränke ganz verzichten, während sie Kosmetikprodukte oder Süßwaren eher seltener oder günstiger kaufen wollen.

Die gedämpfte Konsumstimmung zieht sich durch fast alle Vertriebskanäle. Lediglich bei den Discountern konnte der Anteil der europäischen Konsumenten, die in den nächsten sechs Monaten häufiger dort einkaufen wollen, um 15 Prozent zulegen. In Deutschland ist der Anteil mit 21 Prozent sogar noch höher. Rationale Faktoren wie die Verfügbarkeit von günstigen Handelsmarken oder attraktive Promotions sind bei der Wahl des Geschäftes wichtiger als emotionale Faktoren wie freundliches Personal oder schneller Service.

Wie Händler erfolgreich durch die Krise kommen

Die Verbraucherstimmung mit verbreiteter Kaufzurückhaltung stellt Händler und Hersteller vor einige Herausforderungen. „Sie müssen die neuen Verbraucherbedürfnisse verstehen, um sie in den kommenden Monaten und Jahren mit den richtigen Angeboten an den richtigen Orten bedienen zu können“, sagt Anna Rademacher, Expertin für Konsumententrends bei GfK. „Besonders große Chancen haben innovative Produkte und Geräte, die einerseits rationale Einkaufsziele erfüllen und gleichzeitig einen positiven emotionalen oder sozialen Nutzen haben. Beispielweise können Händler und Hersteller den Verbrauchern mit neuen Portionsgrößen oder dynamischen Preisnachlässen kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums helfen, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. Das schont nicht nur ihren Geldbeutel, sondern auch die Umwelt.“ Die Art und Intensität der Verhaltensänderungen sind je nach Land und Kategorie jedoch sehr unterschiedlich. Daher müssen Marken ihre Strategien lokal anpassen und die Treiber für mögliches Kategoriewachstum identifizieren und gezielt bespielen.
Foto: GfK
Foto: GfK
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