Inflation und Energiekrise trüben die Weihnachtsstimmung weniger als befürchtet. Allerdings muss sich der Einzelhandel auf einen Umsatzrückgang im Vergleich zu 2021 einstellen. Nur 48 Prozent der Verbraucher in Deutschland planen, gleich viel in Weihnachtsgeschenke zu investieren wie im Vorjahr. Laut GfK wollen Konsumenten durchschnittlich 299 Euro für Geschenke ausgeben, acht Prozent weniger als vergangenes Jahr (325 Euro pro Person). Die Mehrheit (74 Prozent) gibt an, in dieser Saison stärker auf den Preis der Weihnachtsgeschenke zu achten. Die beliebtesten Geschenke sind Lebensmittel sowie Bekleidung, Bücher und Spielzeug.
Insgesamt rechnet GfK im Weihnachtsgeschäft 2022 mit einem Umsatzvolumen von 17,9 Milliarden Euro im deutschen Einzelhandel. Das bedeutet einen Rückgang von 8 Prozent gegenüber den 19,4 Milliarden Euro im letzten Jahr.
Sparen bei Festbeleuchtung und Weihnachtsessen
Auch woanders wird gespart: 45 Prozent der Konsumenten wollen weniger Geld für ihr Weihnachtsessen ausgeben, 65 Prozent möchten aufgrund der steigenden Energiekosten die Weihnachtsbeleuchtung reduzieren.
Vor allem Menschen mit geringen Einkommen achten auf das Weihnachtsbudget: Insgesamt müssen zwei Drittel der Menschen mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen von bis zu 1.500 Euro an Weihnachten sparen. Aber auch 42 Prozent der Konsumenten mit einem Haushaltsnettoeinkommen von über 3.000 Euro wollen auf ihre Weihnachtsausgaben achten.
Männer planen höhere Ausgaben als Frauen
Der Anteil der Verbraucher, die dieses Jahr nichts schenken wollen, ist im Vergleich zu 2021 mit rund 12 Prozent stabil geblieben. Mit durchschnittlich geplanten Ausgaben in Höhe von 332 Euro zeigen sich Männer auch in diesem Jahr spendabler als Frauen (260 Euro). Wie auch 2021 planen Personen mit Kindern mit 404 Euro deutlich höhere Ausgaben als Personen ohne Kinder (250 Euro).
„Die Ausgaben bei Familien sind weitestgehend konstant im Vergleich zum letzten Jahr“, sagt Petra Süptitz, Expertin für Konsumententrends bei GfK. „Auch in Krisenzeiten möchte niemand auf leuchtende Kinderaugen verzichten und an ihren Weihnachtsgeschenken sparen. Den Kindern soll ein normales Weihnachtsfest ermöglicht werden.“
Weihnachtseinkäufe werden wieder etwas häufiger vor Ort getätigt: 39 Prozent der Konsumenten möchten dafür ins stationäre Geschäft gehen, während der Corona-Beschränkungen waren es noch 36 Prozent. Der Anteil der Konsumenten, die Geschenke bevorzugt online kaufen, ist von 62 Prozent im vergangenen Jahr auf nunmehr 58 Prozent gesunken. Trotzdem bleibt Online-Shopping zu Weihnachten weit verbreitet, vor allem bei Konsumenten bis 49 Jahren.
Am liebsten werden Lebensmittel verschenkt
Mit 65 Prozent (2021 waren es 61 Prozent) sind Lebensmittel und Getränke wie Pralinen, Wein oder Präsentkörbe wieder die beliebteste Geschenkekategorie, gefolgt von Kleidungsstücken, Schuhen oder Accessoires (52 Prozent), Büchern und Spielzeug (jeweils 48 Prozent) sowie Geldgeschenken (47 Prozent). Seltener als noch im letzten Jahr verschenken Konsumenten Herd- und Kochgeschirr oder Elektrowerkzeuge. Auch technische Geräte wie Smartphones sowie Luxusgüter, Uhren oder Schmuck werden weniger häufig verschenkt als im Vorjahr.
Nachhaltigkeit wird zu einem immer wichtigeren Entscheidungskriterium bei der Wahl der Weihnachtsgeschenke – dieses Jahr berücksichtigen 56 Prozent der Schenkenden Nachhaltigkeitskriterien (2021 waren es 52 Prozent). „Dass über die Hälfte der Deutschen auf umweltfreundliche Geschenke achtet, passt zu unseren Erkenntnissen aus dem GfK Nachhaltigkeitsindex, der das ganze Jahr über stabil geblieben ist. Trotz der Inflation legen Konsumenten weiterhin Wert auf Nachhaltigkeit beim Einkaufen“, stellt Petra Süptitz fest.