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Nachhaltigkeit im stationären Geschäft und im Online-Handel

Der Handel und die durch ihn ausgelösten Aktivitäten stoßen Emissionen aus, die Auswirkungen auf unsere Umwelt haben. Für kleine und mittlere Handelsunternehmen ist es daher wichtig, sich mit Nachhaltigkeitsmaßnahmen zu befassen, die direkt im stationären Geschäft, aber auch im Online-Handel ansetzen. „Damit lässt sich nicht nur die Umwelt schützen, sondern auch Geld sparen“, meint unsere Autorin Franziska Dickmann vom Mittelstand-Digital Zentrum Handel.
Franziska Dickmann, Foto: MDZH / Raimar von Wienskowski
Franziska Dickmann, Foto: MDZH / Raimar von Wienskowski
Gebäude-Emissionen wie Beleuchtung, Heizung und Kühlung, Logistik, IT-Infrastruktur ein Überange­bot an Produkten und Retouren: der Handel ist weit davon entfernt, emissionsfrei zu sein. Die Forderungen der Kund:innen nach nachhaltigen Wegen wurden in den vergangene Jahren jedoch immer lauter. Auch die Bunderegierung treibt ihre Nachhaltigkeitspolitik voran. Wo also können Händler:innen ansetzen?

Licht, Luft, Wärme – von Beleuchtung bis Heizung

Es lohnt, einen Blick auf die die Bereiche Beleuchtung, Heiz- und Klimatechnik, Kühlung und Gebäudemanagement zu werfen, denn hier lassen sich deutliche Änderungen vornehmen, um Emissionen und Energie zu sparen. Sie gehören zu den größten Energiefressern, allerdings sehen Unternehmen hier auch die größten Einsparpotenziale. In ungenutzten Räumen und nach Ladenschluss heißt es daher zumindest teilweise „Licht aus“. LED-Technologie statt konventioneller Systeme hilft ebenfalls. Klima-, Lüftungs- und Heizungsanlagen können mit Photovoltaikanlagen (auch PV-Anlage oder Solargenerator genannt) bzw. Blockheizkraftwerken energieeffizienter betrieben werden.

Energiemanagement – Nachhaltig mit Smart Metering

Foto: Mittelstand-Digital Zentrum Handel
Foto: Mittelstand-Digital Zentrum Handel
Auch das Energiemanagement sollte nicht außer Acht gelassen werden. Immerhin zählt es neben dem Austausch der Beleuchtung und der Optimierung der sonstigen Gebäudetechnik zu den drei wichtigsten Energieeffizienzmaßnahmen für Einzelhändler:innen. Smart Meter bezeichnen intelligente, vernetzte Zähler, die für verschiedene Ressourcen wie Strom, Gas oder auch Wasser eingesetzt werden können. Sie sind Teil des Smart Grids, des intel­ligenten Stromnetzes. Smart Metering meint das computergestützte Mes­sen und gleichzeitige Steuern von Verbrauch und Zu­fuhr ebendieser Ressourcen. Mithilfe von Smart Metering kann nachvollzogen werden, wel­che Mengen an welchem Punkt genau verbraucht werden. So tracken etwa Sensoren den Energiever­brauch an kritischen Stellen wie Heizungen, Fenstern und Türen und ermitteln, wo die Schwachstellen lie­gen. Das kann im Bereich der Kühlung genauso sein wie an Ein- und Ausgängen der Geschäfte.

Logistik – Lieferketten und Lieferwege

Nachhaltiges Handeln reicht weiter als nur bis Ladentür. Themen wie Klima- und Umwelt­schutz und die Reduzierung von Treibhausgasen sind in der Öffentlichkeit sehr präsent und schlagen sich auch im Kaufverhalten der Konsument:innen nieder. Die Offenlegung der Lieferkette und die Nachvollziehbarkeit der Herstellungsprozesse und Qualitätsrichtlinien machen es möglich, auskunftsfähig über die Herkunft der verwendeten Rohstoffe und die Nachhaltigkeit der Lieferkette zu sein. Und die Lieferungen im Online-Handel? Gebündelte Bestellungen an Kund:innen sind nur eine Möglichkeit. Ein vereinbarter Zustellort direkt bei den Empfänger:innen oder bei Packstationen spart zusätzliche Fahrtwege. Die Wahl des Versanddienstes kann ebenfalls Einfluss nehmen: Setzt der Anbieter Elektrofahrzeuge oder andere emissionsarme Alternativen ein? Werden Kurzstrecken mit Lastenrädern zurückgelegt und Ausliefertouren intelligent und effizient geplant?

Retouren – weniger bestellen, mehr behalten

Auch im Bereich des Retourenmanagements wird an Möglichkeiten gefeilt, um nachhaltiger zu handeln. Im Zentrum steht hier weiterhin das Verhalten der Konsument:innen. Beim sogenannten „Bracketing“ werden verschiedene Größen und Farben eines Artikels zur Auswahl bestellt. Mithilfe intelligenter Algorithmen, auch Predictive Analytics genannt, kann jedoch besser auf die Bedürfnisse der Kund:innen eingegangen werden. So können beispielsweise Artikel, die vermehrt wegen schlechter Passform zurückgeschickt wurden, in Onlineshops weiter hinten angezeigt werden. Auch Maßnahmen wie bessere Produktbeschreibungen und -informationen können helfen, die Retourenquote zu senken. Kostenpflichtige Retouren sorgen dafür, dass Konsument:innen weniger leichtfertig doppelte Bestellungen tätigen. Statt Rücksendebelege ausgedruckt beizulegen, die oft ungenutzt weggeworfen werden, kann das Rücksendeetikett außerdem digital zugeschickt werden. Bei Bedarf einer Retourensendung zeigen Kund:innen im Paketshop nur den entsprechenden Code vor. „Buy online and return in store“ ist eine vor allem in den USA beliebte Retourenoption. Händler:innen haben so die Möglichkeit, ihren Retouren gebündelt an Sortierzentren zurückzusenden, was Kosten spart und die Umwelt schont.

Verpackungen – innovative Ansätze für weniger Abfall

Wie aber die Bestellungen nachhaltig verpacken? Eine Möglichkeit, um Verpackungen beispielsweise aus Pappe einzusparen, ist der Versand in Originalverpackungen oder Mehrwegbehältern. Diese können in Zusammenarbeit mit Lieferanten für Konsumartikel, aber auch Frischware eingesetzt werden. Mit einem standardisierten Identifikationscode versehen sorgen sie für eine un­ternehmensübergreifende Identifizierung und somit ein optimiertes Behältermanagement. Die Verwendung von recycelten Verpackungen und der Verzicht auf unnötiges Füllmaterial sorgen ebenfalls für Einsparungen. Auch an Etiketten kann gespart werden. Durch QR-Codes auf Produkten, die zu zusätzlichen Informationen führen, können Etiketten verkleinert und zusätzliche Informationsflyer verringert werden. Und wenn im Geschäft gekauft wird? Digitale Kassenbons verringern nicht nur den Papierverbrauch, sondern verhindern beim digitalen Bezahlprozess auch den Technologiebruch.

Online oder stationär – so einfach ist es nicht

Deutlich wird: Die Nachhaltigkeitsmaßnahmen für den stationären sowie den Online-Handel überschneiden sich in einigen Bereichen. Die Klimabilanz eines Einkaufs im Internet setzt sich aus vier Bereichen zusammen: dem Strom des Endgerätes (z.B. Smartphone oder Computer), dem Energieverbraucher der Lager, den Lieferwegen und dem Verpackungsmaterial. Stellt man sie der Klimabilanz eines Einkaufs im stationären Handel gegenüber, ist man nicht selten überrascht: Onlineshopping kann sogar weniger CO₂-Äquivalente verursachen als der Shoppingbummel vor Ort. Besonders, wenn der Weg zum jeweiligen Geschäft sehr weit ist und der Energieverbrauch im Laden. hoch. Für Händler:innen lohnt es sich also, genauer hinzuschauen.

Einen umfassenden Überblick zu allen Nachhaltigkeitsmaßnahmen im stationären Geschäft sowie im Online-Handel bieten folgende Publikationen des Mittelstand-Digital Zentrum Handel:
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