Die Menge des jährlichen Elektroschrotts in Deutschland ist nahezu ungebrochen hoch: Wie der Spezialversicherer Wertgarantie mitteilt, fallen jedes Jahr in Deutschland pro Haushalt neun Kilogramm Elektroschrott an. Für alle Haushalte in Deutschland bedeutet dies eine Menge von insgesamt 376.748 Tonnen. Das ist das Ergebnis der repräsentativen Studie „Reparieren statt Wegwerfen“, die Wertgarantie bereits zum zweiten Mal in Auftrag gegeben hat. Die Studie belegt auch, dass es bundesweit große Unterschiede im Umgang mit defekten Elektrogeräten gibt.
Tritt ein Defekt auf, der zur Funktionsunfähigkeit eines Gerätes führt, erfolgt in 76 Prozent aller Fälle keine Reparatur. In bundesweit durchschnittlich 24 Prozent der Schadensfälle wird eine Reparatur des jeweiligen Gerätes vorgenommen.
„Nicht jeder Elektroschrott ist vermeidbar – schließlich lassen sich Reparaturen nicht immer durchführen. Ebenso hängt es vom jeweiligen Produkt ab, ob ein Neukauf oder eine Reparatur aus ökologischer Sicht vorteilhafter ist“, kommentiert Konrad Lehmann, Vorstand Wertgarantie, und verdeutlicht: „Mit unserer Studie und unserem Engagement für ‚Reparieren statt Wegwerfen‘ möchten wir das Bewusstsein für eine verlängerte Nutzung von Geräten stärken und auf potenzielle Einsparungen beim Elektroschrott aufmerksam machen. Unser Ziel ist es, zu einer Kreislaufwirtschaft beizutragen.
So sieht es in den einzelnen Bundesländern aus
Vorreiter bei den Reparaturen ist Bremen: Hier beträgt die Reparaturquote bei Elektrogeräten 39,4 Prozent. Das heißt von zehn defekten Geräten werden jährlich vier repariert. An zweiter Stelle steht mit 33,5 Prozent Berlin, Platz drei geht an die Bewohner Bayerns. Hier werden 27,5 Prozent der Geräte repariert.
Im bundesweiten Ranking liegen Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz am Ende. Hier beträgt die Reparaturquote 18,7 Prozent (Niedersachsen), 18,5 Prozent (Mecklenburg-Vorpommern) sowie 18,3 Prozent (Rheinland-Pfalz). Sie liegt in den drei Bundesländern damit rund fünf Prozentpunkte unter dem Bundesdurchschnitt und mehr als 20 Prozent unter der Bremer Quote.
Versicherung wirkt sich auf Reparaturquote aus
Eine weitere Erkenntnis der Studie ist, dass versicherte Elektrogräte häufiger repariert werden. Die Wertgarantie-Studie belegt den positiven Effekt einer Versicherung auf die Reparaturquote: Versicherte Geräte werden in 58 Prozent aller Schadensfälle repariert, nicht versicherte Geräte in 19 Prozent aller Fälle. Die Wahrscheinlichkeit, dass im Haushalt bei einem Geräteschaden mindestens einmal repariert wird, erhöht sich signifikant um den Faktor 2,4 bzw. um 140 Prozent, wenn im Haushalt mindestens eine Geräteversicherung vorliegt.
Konsumenten sehen Hersteller in der Verantwortung
Wenn es um eine möglichst lange Nutzungsdauer bzw. Lebensdauer von Haushalts- und Elektrogeräten geht, sehen Verbraucher in erster Linie die Gerätehersteller in der Verantwortung: 72 Prozent stimmen zu, dass die Hersteller verantwortlich für eine möglichst lange Nutzungsdauer/Lebensdauer von Geräten sind. Den Verbrauchern selbst wird im Hinblick sowohl auf den bewussten Umgang mit Geräten (65 Prozent) als auch auf den bewussten Kauf (61 Prozent) ebenfalls eine hohe Verantwortung zugeschrieben. Politik und gesetzliche Rahmenbedingungen (50 Prozent) werden demgegenüber seltener genannt.