Der GfK Nachhaltigkeitsindex für Juli 2022 liegt bei 39,2 im Vergleich zu 39,7 im April, als der erste Index dieser Art veröffentlicht wurde. Aus diesem Wert wird ersichtlich, dass Konsumenten weiterhin auf Nachhaltigkeit bei ihren Einkäufen achten. Inflation und steigende Energiepreise wirken sich jedoch unterschiedlich stark auf das Kaufverhalten in verschiedenen Kategorien aus.
Die Inflation ist das neue Sorgenthema Nummer eins der Deutschen, der Klimawandel liegt auf Platz zwei der größten Sorgen. 71 Prozent halten den Klimawandel aktuell für ein ernstes Problem, das sind 2 Prozentpunkte mehr als vergangenes Jahr.
Deutsche planen vorausschauend
Energieeffiziente Hausgeräte
„Vermutlich achten Konsumenten jetzt auch stärker darauf, energieeffiziente Geräte zu kaufen, um Strom zu sparen“, so Petra Süptitz. Bei Hausgeräten zeigt sich bereits ein klarer Trend zu Energieeffizienz. Allerdings gibt es Unterschiede zwischen Konsumentengruppen mit verschiedenen Werten, Einstellungen oder Tech-Affinität: Besonders die sogenannten Trend Surfer und technikaffinen Alphas planen mehr nachhaltige Anschaffungen. Für sie ist Nachhaltigkeit ein Lifestyle- und Statussymbol, das sie gerne mit Produktinnovationen oder Premium-Features kombinieren.Günstigere Bio-Produkte
Bei Produkten des täglichen Bedarfs zeigen sich recht deutliche Veränderungen: Hier ist der Anteil derjenigen, der im letzten Monat unter Nachhaltigkeitsaspekten gekauft hat, von 72 auf 66 Prozent gesunken. Bio-Produkte liegen zwar nach wie vor im Trend, aktuell kaufen Konsumenten diese jedoch lieber günstiger im Discounter oder von Handelsmarken. Vor allem Menschen mit niedrigem Einkommen halten sich bei Produkten mit Nachhaltigkeitsaspekt eher zurück. Die Konsumentengruppen Idealisten und Care-taker planen aber weiterhin, nachhaltige Produkte des täglichen Bedarfs zu kaufen. Bei diesen Personen ist Nachhaltigkeit überdurchschnittlich tief in ihren persönlichen Werten verwurzelt. Sie sind nicht nur beim Einkauf aktiv, sondern sparen beispielsweise auch bei Strom oder Wasser stärker als andere.Die Hälfte ist „krisenresistent“
Der GfK zufolge gelten ungefähr 50 Prozent der Deutschen als krisenresistent, sie sind weniger stark von Inflation und steigende Preise betroffen. Das sind vor allem Menschen mit höherem Einkommen, die keine Angst um ihren Arbeitsplatz haben. Menschen mit niedrigerem Einkommen müssen sich hingegen einschränken.„Nachhaltigkeit ist tief in den Werten der Deutschen verankert. Viele Konsumenten suchen vor allem bei Produkten des täglichen Bedarfs aktuell nach kreativen Ausweichstrategien, um nachhaltig einkaufen zu können, aber gleichzeitig Geld zu sparen“, erklärt Petra Süptitz. „Dennoch gibt es Konsumentengruppen wie die Trend-Surfer oder die Alphas, die weiterhin auf Markenprodukte setzen und Nachhaltigkeit als einen Lifestyle-Aspekt sehen, den sie mit Qualität, Genuss und Ästhetik verbinden. Unternehmen sollten darauf achten, dass ihr Angebot diesen unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht wird.