Angesichts der massiv ansteigenden Energie- und Stromkosten fordert der Handelsverband Deutschland (HDE) gezielte Entlastungen für Händler und Logistik sowie für Verbraucher mit niedrigem Einkommen. „Der russische Krieg in der Ukraine hat bei Strom- und Energiepreisen zu einer Situation geführt, die die finanziellen Möglichkeiten vieler Handelsunternehmen, Logistiker und Privatverbraucher auf eine harte Belastungsprobe stellt. In dieser konkreten Kriegssituation ist der freie Markt mit seinen Mechanismen überfordert, deshalb braucht es dringend das zeitlich befristete steuernde Eingreifen des Staates“, sagt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.
„Der Einzelhandel in Deutschland hat einen jährlichen Energieverbrauch von 47 Terawattstunden und heizt oder kühlt damit seine Verkaufsflächen in Höhe von landesweit insgesamt 125 Millionen Quadratmetern Verkaufsfläche. Die aktuellen Anstiege bei den Energiepreisen reißen da teilweise große Löcher in die Kalkulationen“, so Genth. Deshalb müsse die Stromsteuer auf das von der EU zugelassene Mindestmaß abgesenkt werden. In der Folge würden die Strompreise für Unternehmen und Verbraucher sinken.
Außerdem setzt sich der HDE für eine temporäre Aussetzung des Emissionshandels auf nationaler und europäischer Ebene ein. Denn angesichts der aktuell hohen Preise, gibt es aus Sicht des Handelsverbandes keinen Bedarf, Energie noch weiter künstlich zu verteuern. Investitionen in geringeren Verbrauch rechneten sich derzeit auch ohne dieses Steuerungsinstrument.
Unterstützung für die Logistik
„Neben den Entlastungen für die Verkaufsstellen des Handels braucht auch die Logistik Unterstützung. Die hohen Diesel-Preise machen es den LKW-Unternehmern schwer, wirtschaftlich zu arbeiten und die Logistik unter den erschwerten Bedingungen aufrecht zu erhalten. Deshalb muss die Politik eine zeitlich befristete Vergünstigung für Gewerbe-Diesel einführen“, ergänzt Stefan Genth. Und auch bei den privaten Verbrauchern mit niedrigem Einkommen sieht der HDE Handlungsbedarf. „Die enorme Steigerung der Heiz- und Stromkosten schwächt die Kaufkraft und gefährdet den nach den harten Corona-Monaten dringend notwendigen Aufschwung der Binnenkonjunktur“, so Genth.