Mithilfe eines Schutzschirmverfahrens möchte sich die devolo AG neu aufzustellen. In den kommenden Monaten wird das Unternehmen in enger Abstimmung mit Stakeholdern und Beratern einen Restrukturierungsplan erarbeiten. Der Geschäftsbetrieb der devolo AG läuft während des gesamten Restrukturierungsprozesses in vollem Umfang weiter. „Alle Leistungen werden unverändert erbracht, die Gehälter der Mitarbeiter werden weiter gezahlt“, heißt es aus dem Unternehmen. Geplant ist, die Sanierung binnen weniger Monate abzuschließen.
Hauptursache für die Restrukturierung seien die Folgen der anhaltenden Corona-Krise sowie der weltweite Chipmangel. Ab dem dem zweiten Quartal 2021 sei es zu einem Nachfragerückgang gekommen, demgegenüber jedoch hohe Warenzuflüsse aus den Produktionsstätten in Fernost standen. „Hier müssen aufgrund des weiter anhaltenden Mangels an Bauteilen frühzeitig Lieferverpflichtungen eingegangen werden, die Anfang 2022 zu einem sehr hohen Lagerbestand führten und damit zu einem Liquiditätsengpass“, so das Unternehmen in seiner Mitteilung. Hinzu kam, dass Umsätze mit Netzbetreibern im Ausland und im volumenstarken Projektgeschäft nicht realisieren werden konnten, weil spezifische Zulieferprodukte nicht verfügbar waren.
Der Schutzschirm ist ein Restrukturierungsinstrument des deutschen Sanierungsrechts. Hierbei verbleibt die unternehmerische Verantwortung in den Händen der Geschäftsführung (Eigenverwaltung), sofern genügend Handlungsspielraum für eine Lösung besteht. Dabei überwacht ein Sachwalter ähnlich wie ein Aufsichtsrat die Neuaufstellung im Interesse der Gläubiger. Zum vorläufigen Sachwalter bei devolo wurde Rüdiger Weiß von der Sanierungskanzlei WallnerWeiß bestellt.
Heimvernetzung bleibt Wachstumsmarkt
„Unser Kerngeschäft sowie das operative Business sind gesund. Zudem sind die Marktaussichten positiv“, betont Heiko Harbers, Vorstand der devolo AG. „Denn wir alle führen Videotelefonate im Home Office, wir streamen Serien in HD, spielen online. Highspeed-Internet in jedem Winkel des Hauses ist dafür unverzichtbar und Heimvernetzung daher weiter ein Wachstumsmarkt. Als Marktführer im Bereich Powerline-Technologie, WLAN-Experte und wichtiger Partner internationaler Netzbetreiber werden wir von diesem Wachstum auch in Zukunft profitieren.“