Mit Blick auf die Nichtverfügbarkeit in verschiedenen Warengruppen liegen die Elektroartikel mit 40 Prozent der Nennungen vorne, gefolgt von Lebensmitteln und Getränken mit 28, Spielwaren mit 25 und Textilien und Schuhen mit 22 Prozent. Zugleich stiegen die Preise aufgrund der Warenknappheit: 68 Prozent der Befragten nahmen diese als „spürbar gestiegen“ wahr. 31 Prozent empfanden das stationäre Einkaufserlebnis in Corona-Zeiten zudem als „weniger schön“ – und gaben dies als Grund für ihre Kaufzurückhaltung an. 19 Prozent nannten Sorgen um die Zukunft als spezifisches Hemmnis.
Chipkrise bremst Absatz von Elektronikprodukten
Einer der Gründe für die Engpässe in der Elektronikindustrie ist die eingeschränkte Chip-Verfügbarkeit, die zu einem Produktionsstau führt. Pandemiebedingte Lieferprobleme entstehen zusätzlich durch Unterbrechungen der globalen Warenströme etwa infolge geschlossener Häfen oder Produktionsstopps bei Zulieferern. Hiervon betroffen sind neben Elektronikartikeln auch Spiel- und Textilwaren, da sie häufig über globale Lieferketten verfügen. Das bringt nun auch den deutschen Einzelhandel unter Zugzwang: „Insbesondere für traditionelle Händler haben sich Anpassungsdruck und -geschwindigkeit nochmals erhöht“, konstatiert Jens Torchalla, Partner bei Oliver Wyman. „Einige Unternehmen müssen ihr Geschäftsmodell zügig und umfassend überprüfen oder sogar restrukturieren, obwohl sie in normalen Zeiten noch mehrere Jahre gut und strategisch tragfähig aufgestellt gewesen wären.“Kostendruck durch Pandemiemaßnahmen
Zusätzlich treibt der Aufwand für Hygiene, Eingangskontrollen, Pandemiesicherheit der Mitarbeiter sowie das Vorhalten von Notfallplänen die Kosten für Händler. Hinzu kommen allgemeine Kostensteigerungen, etwa bei den Energiekosten. Eine besondere Last tragen große Elektronikketten, lautet die Analyse von Oliver Wyman. Denn ihr Geschäftsmodell sei scharf kalkuliert und basiere auf Mengeneffekten – in Zeiten von Knappheit drohen die Warenströme an ihnen vorbeizufließen. „Die Hersteller lenken bei Engpässen ihre Produkte in die profitabelsten Kanäle“, erklärt Münch. „Es entsteht eine Situation, in der plötzlich Smartphones und Spielkonsolen zu Quasi-Luxusgütern werden und einem selektiven Vertrieb unterliegen.“Den Strategieberatern von Oliver Wyman zufolge werden diejenigen Vertriebskanäle bevorzugt, die aufgrund zusätzlicher Serviceerträge höhere Einkaufspreise zu zahlen bereit sind. Insgesamt fehlen den Herstellern somit Anreize, die knappe Ware über das Massengeschäft zu vertreiben. „Bisher haben führende Handelsketten ihre hohen Volumina immer in tiefere Einstandspreise übersetzen können. Jetzt dreht sich das Spiel – und der Produzent bedient tendenziell die weniger großen Kunden zuerst“, mein Jens Torchalla. Parallel laufe die Transformation in Richtung Online-Shopping weiter.