Nachhaltigkeit bekommt auch im Versand- und Retouren-Management größere Relevanz. In der EHI-Studie „Versand- und Retourenmanagement im E-Commerce 2021“ gibt gut ein Viertel der befragten Online-Händler an, dass nachhaltigere Versandverpackungen die dringendste Optimierungsmaßnahme darstellt. „Dennoch spielen für Online-Händler ökologische Kriterien wie Nachhaltigkeit generell oder die Wiederverwendbarkeit von Retouren noch nicht die Rolle, die man vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussionen erwarten könnte“, erklärt Thomas Kempcke, Leiter Forschungsbereich Logistik und Autor der Studie.
Verpackungsgröße und Material müssen stimmen
Neben dem generellen Fokus auf Nachhaltigkeit legen die befragten Online-Händler bei Verpackungen Wert auf ein optimales Größenverhältnis (20 Prozent), einen optimalen Materialeinsatz (17 Prozent) und die Vermeidung von Füllmaterial (15 Prozent). Die Wiederverwendbarkeit von Verpackungen bzw. der Einsatz von Mehrwegverpackungen erachten nur zehn Prozent der Online-Händler als aktuelle Optimierungsmaßnahme.
Aufpreis für schnelle Lieferungen
Für besonders schnelle, von den Standardzeiten abweichende Lieferzeiten nehmen die Händler teilweise einen Aufpreis. Vorwiegend verlangen sie mehr Geld ab einer schnellstmöglichen Belieferung innerhalb von 24 Stunden oder kürzer (kumulierter Anteil von 25 Prozent). Von den acht Prozent der Unternehmen, die eine Lieferung am selben Tag der Bestellung ermöglichen, nehmen sechs Prozent einen Aufpreis. Je länger die Lieferzeit, desto seltener wird ein Aufpreis verlangt. Häufig bieten die Händler unterschiedliche Optionen an: einen schnelleren Versand, für den Versandkosten berechnet werden sowie einen langsameren Standardversand mit Gratisauslieferung.
Retournierte Artikel bleiben häufig A-Ware
Gut die Hälfte der Befragten ist in der Lage, mindestens zwei Drittel der retournierten Artikel wieder als A-Ware zu verkaufen. Besonders hoch ist der Anteil bei Händlern aus den mengenmäßig stark von Retouren geprägten Bereichen Fashion und Accessoiressowie Sport und Freizeit. Wenn ein gewisser Anteil der Retouren nicht als A-Ware wieder verkauft werden kann, hat dies der EHI-Studie zufolge unterschiedliche Gründe. Für fast zwei Drittel der befragten Online-Händler (62 Prozent) besteht die Ursache darin, dass die jeweiligen Artikel in der Qualität so sehr beeinträchtigt sind, dass die Aufbereitung nicht möglich oder zu aufwändig ist. Alle weiteren Gründe wie Gebrauchsspuren (24 Prozent), begrenzte Haltbarkeiten oder Hygiene-Anforderungen (je 18 Prozent) fallen deutlich ab.