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Welche Relevanz hat Augmented Reality im stationären und Online-Handel?

Vor dem Kauf ausprobieren, wo der Fernseher am schönsten ins Wohnzimmer passt und wie sich das neue Gerät in der Küche macht? Augmented Reality macht es möglich. Was vor einigen Jahren noch mit einem großen Programmieraufwand verbunden war, können inzwischen auch kleine und mittelständische Händler einfach umsetzen. Durch die einfache Usability der AR-Funktionen und die massenhafte Verbreitung von Smartphone, Tablet und Co. ist die Technologie vielseitig einsetzbar. Die modernen AR-Funktionen eignen sich als Marketing-Instrument, um Aufmerksamkeit zu generieren und Kunden ein einmaliges Einkaufserlebnis sowie echten Mehrwert zu bieten. Ein Gastbeitrag von Hendrick Herms.

Was ist Augmented Reality?

AR ist von der Virtual Reality (VR) zu unterscheiden, bei der Nutzer mithilfe von VR-Brillen in eine künstlich erzeugte Welt eintauchen. Bei der Augmented Reality, übersetzt „erweiterte Realität werden hingegen digitale Informationen und Elemente in die reale Welt eingebettet und mithilfe von Smartphone oder Tablet auf dem Display sichtbar gemacht. Hierbei erfasst die AR-Software den Raum in seiner dreidimensionalen Beschaffenheit und ergänzt das Live-Bild der Kamera um die virtuellen Komponenten. Auf dem Bildschirm entsteht so der Eindruck, dass die 3D-Objekte tatsächlich in der realen Umgebung existieren. Dafür ist heutzutage dank der technologischen Weiterentwicklung keine spezielle Hardware mehr notwendig.

Relevanz und Vorteile von AR

Hendrik Herms, Foto: Löwenstark Online-Markreting GmbH
Hendrik Herms, Foto: Löwenstark Online-Markreting GmbH
Von den AR-Funktionen profitieren insbesondere Einzelhändler und Webshop-Betreiber aus Branchen, bei denen die Produkte in Form, Größe oder Farbe genau in ihre Umgebung passen müssen, wie zum Beispiel Kleidung, Möbel, Gardinen oder Autozubehör, aber auch designorientierte Elektronikgeräte und Elemente im Smart Home. Online-Händler, die nur über ein kleines Budget verfügen, können ihren Kunden die Technologie über moderne Web-Plugins anbieten. Augmented Reality lohnt sich gerade für Online-Shops, deren Design bereits mobil-optimiert ist und deren Traffic größtenteils ohnehin über das Smartphone kommt. In diesem Fall halten die Kunden die AR-Möglichkeit bereits in ihren eigenen Händen. Denn Produkte, wie ein Sofa, Fernseher oder eine Jacke, lassen sich maßstabsgetreu in Höhe, Breite und Tiefe in einem eigenen AR-CMS aufbauen und mittels der Tiefensensoren im Smartphone entsprechend der realen Größenverhältnisse darstellen.

Methoden im Augmented Marketing

Im Augmented Marketing haben sich inzwischen einige Methoden etabliert, mit denen AR gezielt eingesetzt werden kann, um Kunden ein Produkt in all seinen Facetten zu präsentieren. Eine der naheliegendsten Maßnahmen ist das Living Product, bei dem Kunden vor dem Kauf testen können, ob ein Elektrogerät oder Möbelstück ins eigene Wohnzimmer passt. Die maßstabsgerechte Abbildung des Produkts bietet in diesem Fall praktische Unterstützung bei der Kaufentscheidung. Dasselbe Prinzip wendet Virtual Fitting an: Kunden können Mode, Accessoires, Brillen und Make-up an- und ausprobieren. Kombiniert mit Social Media oder Influencer Marketing können Händler ihre Brand Awareness steigern, indem Kunden zum Beispiel dazu motiviert werden, Try-on-Screenshots in den sozialen Netzwerken zu teilen.

Im Offline-Bereich ist Living Print eine geeignete Maßnahme, um analoge Kommunikations- und Werbeerzeugnisse virtuell zu erweitern. In Magazinen, Katalogen, Broschüren oder auf Visitenkarten bieten AR-Komponenten Hintergrundinformationen, zusätzliche Kaufanreize oder die Möglichkeit mit einem animierten Maskottchen zu interagieren. Aktive Beteiligung und Betrachtungszeit des Kunden verlängern sich dadurch. Im öffentlichen Raum können auf diese Weise mittels AR-Ads Werbetafeln zum Leben erweckt werden.

Im stationären Handel bieten sich Attention Displays, wie zum Beispiel ein Magic Mirror an, bei dem das Spiegelbild des Betrachters um digitale Elemente erweitert wird: Kunden können zum Beispiel Kleidungsstücke virtuell anprobieren, wenn alle Umkleidekabinen besetzt sind. Product Preview und Living Presentation eignen sich dagegen für die digitale Darstellung von besonders komplexen oder großen Produkten.

AR generiert Mehrwert für Kunden

Die AR-Technologie bietet praktische Unterstützung bei der Kaufentscheidung und damit einen konkreten Mehrwert. Das virtuelle Ausprobieren von Produkten nimmt Unsicherheiten beim Kauf und senkt sowohl Fehlkäufe als auch Retourenquote. Kunden konsumieren Inhalte nicht länger passiv, sondern interagieren mit den virtuell erweiterten Produkten. Händler im stationären und Einzelhandel können ihren Kunden so ein völlig neues Einkaufserlebnis verschaffen, sie stärker an ihre Marke binden und damit langfristig ihre Abverkäufe steigern. Ergänzt um weitere Marketing-Maßnahmen, wie Social Media Marketing, können KMU ihre Brand Awareness stärken und gezielt neue Kunden generieren.

Über den Autor

Hendrik Herms verantwortet den Geschäftsbereich Consulting der Löwenstark Online-Marketing GmbH. Er befasst sich mit komplexen Kundenproblemen im Bereich E-Business und entwickelt maßgeschneiderte digitale Lösungen und Strategien. Dabei greift er auf seine langjährige Erfahrung als Digitalverantwortlicher in diversen Medienhäusern zurück.
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