Der Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) hat eine aktuelle Analyse zum Stand des Glasfaserausbaus in Deutschland vorgestellt. Bei allen wichtigen Eckdaten ist eine positive Entwicklung zu verzeichnen. Die weiter steigende Nachfrage und das hohe Wachstum beim Datenverbrauch führen zum Ausbau von Glasfasernetzen als digitale Infrastruktur. Die hohe Investitionsbereitschaft von etablierten und neuen Marktteilnehmern werde laut Breko auch in den nächsten Jahren für ein kräftiges Wachstum bei Glasfaseranschlüssen sorgen.
Datenverbrauch und hohe Bandbreiten
Um mehr als 40 Prozent erhöhte sich das durchschnittlich pro Anschluss und Monat übertragene Festnetz-Datenvolumen im vergangenen Jahr. Verbrauchte ein Haushalt im Jahr 2019 noch durchschnittlich 142 Gigabyte, waren es 2020 bereits 200 Gigabyte. Für das Jahr 2025 wird mit einem Anstieg auf 876 Gigabyte pro Anschluss gerechnet. Mobiles Internet ist trotz der Verbreitung von 5G kein Ersatz für einen Festnetz-Internetanschluss: Auch 2020 wurden knapp 99 Prozent aller Daten pro Anschluss über das Festnetz übertragen.
Laut den Erhebungen der Breko Marktanalyse wird sich die Bandbreitennachfrage in den nächsten fünf Jahren um das fünf- bis sechsfache erhöhen. Bei Privatkunden bedeutet das einen Anstieg auf 845 Mbit/s (Download) und 302 Mbit/s (Upload), bei Geschäftskunden liegt die nachgefragte Bandbreite 2026 demnach bei 1,5 Gbit/s (Download) und 922 Mbit/s (Upload). Treiber für Privatkunden sind IPTV und Streaming-Dienste, für Geschäftskunden die Umsetzung von Cloud-Architekturen. Bereits ein Drittel aller Kunden buchte 2020 Internetanschlüsse mit einer Datenrate über 100 Mbit/s. Mehr als eine Million Kunden entschieden sich bereits für Anschlüsse mit Datenraten von 1Gbit/s oder mehr.
Anstieg der Glasfaserquote
Der Anteil der Glasfaseranschlüsse bis in die Gebäude und Wohnungen im Verhältnis zur Gesamtzahl aller Haushalte und Unternehmen („Glasfaserquote“) ist zu Ende 2020 auf 17,7 Prozent gestiegen. Das entspricht einem Zuwachs von 1,9 Millionen auf insgesamt 8,3 Millionen Glasfaseranschlüsse deutschlandweit. Damit hat sich die Dynamik im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdoppelt. Den größten Teil dieser Anschlüsse realisieren mit 6,2 Millionen die alternativen Netzbetreiber, also die Wettbewerber der Deutschen Telekom.
Breko-Geschäftsführer Dr. Stephan Alberssieht einen Paradigmenwechsel beim Ausbau der digitalen Infrastruktur: „Der Glasfasermarkt hat sich so weit entwickelt, dass er inzwischen auf eigenen Füßen steht und immer mehr Bürger:innen und Unternehmen in Deutschland ein echter Glasfaseranschluss angeboten werden kann.“ Ein Großteil davon sei eigenwirtschaftlich erschließbar. Bezogen auf das „Geschäftsfeld Glasfaser“ habe sich der Telekommunikationsmarkt grundlegend verändert. „Die Platzhirsche der Kupfer- und Kabelnetze haben viel zu lange auf die bestehenden Infrastrukturen der Vergangenheit gesetzt“, meint Dr. Albers. Die „First Mover“, die Treiber des Glasfaserausbaus, seien die alternativen Netzbetreiber, 80 Prozent davon Breko-Unternehmen. Sie seien für über die Hälfte des Glasfaserausbaus verantwortlich.