Home Business Handel Vor Corona-Gipfel: HDE fordert Strategiewechsel

Vor Corona-Gipfel: HDE fordert Strategiewechsel

Von den aktuellen Öffnungsschritten zeigen sich die vom Lockdown betroffenen Händler enttäuscht. Sie halten die derzeitigen Maßnahmen im Durchschnitt für „mangelhaft“. Das ergab eine Umfrage des Handelsverbands Deutschland (HDE) unter rund 1.000 Handelsunternehmen. An den bevorstehenden Corona-Gipfel haben die befragten Händler klare Erwartungen. Der HDE fordert einen Strategiewechsel.

Händler mit nach wie vor geschlossenen Geschäften bewerten die jüngsten Öffnungsschritte und die Regelungen in den Bundesländern mit der Note „ungenügend“. Händler mit Click & Meet bezeichnen die derzeitigen Maßnahmen als „mangelhaft“. „Das schlechte Zeugnis ist ein Weckruf an Bund und Länder. Es ist höchste Zeit für einen Strategiewechsel hin zu einer evidenzbasierten Öffnungsstrategie“, betont HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.

Die befragten Händler erwarten konkrete Ergebnisse vom anstehenden Bund-Länder-Gipfel:
  • Rund 80 Prozent fordern die vollständige Öffnung des Einzelhandels unter Einhaltung von Hygiene- und Abstandsregeln.
  • 70 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass Impfungen schneller durchgeführt werden sollten.
  • Gut die Hälfte der Händler erwartet eine Anpassung der Wirtschaftshilfen unter Berücksichtigung eines Unternehmerlohns.
  • Eine Verdopplung der Corona-Hilfen ist für mehr als 40 Prozent der Befragten wichtig.
  • Die Fortsetzung der aktuellen Maßnahmen kann sich mit einem Zehntel nur ein Bruchteil der Händler vorstellen.

„Impftempo erhöhen“

„Unter Händlern herrscht Einigkeit. Wir müssen jetzt die flächendeckende Öffnung des Handels angehen und das Impftempo erhöhen. An den Entscheidungen am Montag hängen Existenzen“, warnt Genth. Er fordert Bund und Länder auf, ihre Öffnungsstrategie anzupassen. Weiterhin auf die ausschließlich inzidenzorientierte Schließung ganzer Branchen zu setzen, sei inakzeptabel. „Bewältigen können wir die Krise nur mit einer Öffnungsstrategie, die das Infektionsgeschehen ganzheitlich auf Grundlage aller relevanten Indikatoren beurteilt“, so Genth. Die höhere Testquote und die Auslastung der Intensivbetten seien unbedingt zu berücksichtigen.

Wie das Robert-Koch-Institut bestätige, sei das Ansteckungsrisiko beim Einkaufen gering. „In den vergangenen Monaten haben sich die Hygienekonzepte und Abstandsregelungen bewährt. Mit ihnen ist eine Öffnung aller Geschäfte schon heute bedenkenlos möglich. Die Händler brauchen eine Perspektive. Und die darf nicht von ihrem Bundesland oder allein der Inzidenzzahl abhängen“, so Stefan Genth abschließend.
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