Gesundheit und Wohlbefinden haben während der Covid-19-Krise an Bedeutung gewonnen. GfK-Daten zeigen, dass dieser Trend jedoch bereits vor dem Ausbruch der Pandemie zunehmend stärker in den Fokus der europäischen Konsumenten gerückt ist. Das ist eine gute Nachricht für den beratenden Handel. Denn die Nachfragenach smarten Gesundheitsprodukten lässt auf stabile Umsätze im Geschäft mit Smartwatch, Tracker, Waage und Co hoffen.
„Die jüngsten Daten unserer GfK Consumer Life Studie bestätigen diesen Trend“, sagt GfK-Expertin Julia Lange. „46 Prozent der Europäer geben an, dass sowohl Prävention als auch Behandlungen für sie im Vordergrund stehen, wenn es darum geht, für das eigene Wohlbefinden zu sorgen. Relativ wenige Konsumenten sagen, dass sie ausschließlich auf ‚Behandlungen‘ setzen oder dass keins von beiden wichtig ist.“
Smarte Gesundheitsprodukte legen zu
Vitalwerte regelmäßig zu Hause überprüfen, ist für Konsumenten Teil eines gesunden Lebensstils geworden. Die Nachfrage nach Blutdruckmessgeräten hat in allen beobachteten europäischen Ländern in den vergangenen zehn Monaten gegenüber dem Vorjahr zugenommen. Nur in Deutschland ist der Markt für Blutdruckmessgeräte auf dem gleichen Niveau geblieben. Mit dem Wunsch nach Prävention haben auch smarte Gesundheitsprodukte an Bedeutung gewonnen. Mehr als die Hälfte der Konsumenten findet beispielsweise Geräte interessant, mit denen sich Vitalwerte messen und mit dem Arzt oder der Familie teilen lassen. In Deutschland und den Niederlanden ist man, was das Teilen von Gesundheitsdaten anbelangt, eher zögerlich.
Spanische Konsumenten sind europaweit am aktivsten
Ein gesunder Lebensstil trägt zur Vorbeugung bestimmter Krankheiten bei. Laut der GfK Consumer Life Studie 2020 haben Fitness- und Sportaktivitäten in den vergangenen fünf Jahren generell zugenommen:
38 Prozent der europäischen Konsumenten treiben laut eigenen Angaben regelmäßig Sport, um fit zu bleiben.
60 Prozent versuchen, sich mindestens einmal pro Woche sportlich zu betätigen (beide Zahlen sind seit 2015 um 4 Prozentpunkte gestiegen).
Spanische Konsumenten sind sportlich aktiver als die Menschen in Deutschland, Österreich, Frankreich und der Schweiz, wobei auch in diesen Ländern wöchentliches Sporttreiben als wichtig gilt.
Julia Lange: „Trotz des Lockdowns wollen europäische Konsumenten fit bleiben. Während der ersten sechs Monate der Pandemie ist fast ein Drittel der Deutschen, Österreicher und Schweizer häufiger spazieren gegangen und knapp ein Viertel der Befragten hat mehr Sport getrieben.“
Nachfrage nach technikbasiertem Fitnesszubehör steigt
Dank dieses anhaltenden Trends ist die Nachfrage nach technikbasiertem Fitnesszubehör deutlich angestiegen. Laut GfK Point-of-Sales-Daten ist der Kauf von Wearables (Smartwatches und Fitness Trackern) in Europa im vergangenen Jahr um 22 Prozent gestiegen. Dieser Trend ist in allen beobachteten europäischen Märkten erkennbar, insbesondere jedoch in Polen, Großbritannien, Skandinavien und den Niederlanden. Die Tatsache, dass Konsumenten einen eher ganzheitlichen Gesundheitsansatz verfolgen, ist am gesteigerten Absatz von Wearables mit Schlafüberwachungsfunktionen erkennbar.
Gesunde Work-Life-Balance ist wichtig
In einer why2buy-Studie von GfK gaben zwei Drittel der europäischen Konsumenten an, dass sie nach „innerer“ Gesundheit streben. Für viele ist mentale Ausgewogenheit noch wichtiger als die Verbesserung der körperlichen Gesundheit. Zu einem ausgewogenen Lebensstil gehört auch eine gesunde Work-Life-Balance.
Die pandemiebedingte Arbeit im Home Officehat zu neuen Herausforderungen in punkto Work-Life Balance geführt. Laut einer von GfK in Deutschland, Frankreich und Großbritannien durchgeführten Umfrage zur Arbeit im Homeoffice führt diese zwar einerseits zu reduzierten Fahrzeiten und verringertem Stress und der Möglichkeit manche Haushaltspflichten tagsüber erledigen zu können. Andererseits empfindet es ein Sechstel der Mitarbeiter als frustrierend, ihre Arbeits- und Freizeit koordinieren zu müssen, sie fühlen sich isoliert oder in ihrer Freizeit verpflichtet, E-Mails abzurufen.
„In unseren Studien sehen wir zudem, dass es vielen Europäern generell schwerfällt, ohne Technologieauszukommen“, erklärt Julia Lange. „Über ein Drittel der europäischen Konsumenten betrachten Technologie inzwischen als Gesundheitsbedrohung. Sie befürchten, dass Technologie ihrer mentalen Gesundheit schaden oder sogar zur Sucht werden könnte.“