Drei Tage lang haben sich Handel, Industrie und Presse unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln auf der IFA 2020 Special Edition in Berlin getroffen. Drei Tage, in denen sich die Menschen wieder begegnen konnten, sich über die Branche ausgetauscht haben und damit einen Schritt in die neue Normalität wagten. Damit hat die IFA 2020 Special Edition ein wichtiges Zeichen gesetzt. Nicht nur für unsere Branche, sondern für sämtliche Messen und Veranstaltungen, die sich Corona-bedingt neu definieren müssen. IFA-Chef Jens Heithecker resümierte in seiner Eröffnungsrede, dass es 1961 schon einmal eine Ausnahme-IFA so wie in diesem Jahr gegeben habe. Damals war der Grund der Mauerbau, der am 13. August 1961 begann. Nur zwölf Tage später öffnete die IFA am 25. August 1961 ihre Messetore und die Menschen kamen zusammen.
Alles in allem kann man sagen: Die IFA 2020 Special Edition war wichtig, sie war ein Vorreiter und sie hat vor allem auch digitale Meilensteine gesetzt. Denn Covid hat den digitalen Prozess extrem beschleunigt, bestätigt GfK-Chef Peter Feld in seiner Rede. Und das machte sich auch in den Produktpräsentationen bemerkbar. Auf mehreren großen Leinwänden wurden die Firmenphilosophien und Produktneuheiten digital in Szene gesetzt. Unsere Redaktion war vor Ort und das war ebenfalls eine gute Entscheidung. "Life must go on" bringt es der neue gfu-Vorsitzende Kai Hillebrandt auf den Punkt und gibt einen Abriss über die aktuellen Entwicklungen. Der Konsum hat sich nach der anfänglichen Schockstarre im März und April relativ schnell wieder erholt und die Industrie verzeichnet für das erste Halbjahr Wachstumsraten, teilweise sogar im zweistelligen Bereich. Das Virus hat bewirkt, dass die Menschen verstärkt zuhause bleiben - Stichwort: Cocooning -, sich mit Fernsehen und Gaming die Zeit vertreiben und dass sie auch wieder selber kochen. Das hat die Anschaffung neuer Geräte zur Folge, die aufgrund eingesparter Urlaubsbudgets auch zur Verfügung stehen und ausgegeben werden.
Den Beginn der Produktpräsentationen machte das koreanische Unternehmen LG Electronics mit einem spektakulären Auftritt von CTO Dr. I.P. Park, der als Hologramm die Bühne betrat, um die Zukunftsvisionen von LG "Life's good from home" vorzustellen. Damit hebt LG die drei zentralen Werte eines Haushalts – Pflege, Komfort und Entertainment – auf ein neues Level. Danach führte Dr. I.P. Park in einer Live-Schaltung nach Korea durch das LG ThinQ Home, das stetig ausgebaut und mit neuen Services, Lösungen und Geschäftsmodellen ergänzt wird.
Mit einer beeindruckenden virtuellen Show überzeugten die Marken Bosch und Siemens. Die Geschäftsführer Harald Friedrich für Bosch und Roland Hagenbucher für Siemens führten als digitale Avatare durch die Produktinnovationen: Eine komplett neu entwickelte Generation an Geschirrspülern, Induktionskochfelder mit interaktiver Lichtmatrix oder mit integriertem Dunstabzug aber auch neue Kaffeevollautomaten standen dabei im Fokus.
Für Yannick Fierling, Europa-Chef von Haier, sind eine starke Verbindung zur Technologie sowie die Schaffung von Ökosystemen, die aus dem Internet der Dinge entstehen, die beiden wichtigsten Trümpfe, mit denen Haier seine Vision von Smart Home und Smart Living in die Realität umsetzen will. Ein Ziel von Haier ist dabei die Umwandlung und Weiterentwicklung der Customer Journey vom Produkt zum Erlebnis. Und zwar durch einen natürlichen und anpassungsfähigen Dialog nicht nur mit Haushaltsgeräten, sondern auch Geräten und Dienstleistungen von Drittanbietern. So entsteht ein offenes, gleichwohl integriertes Ökosystem, das das Konzept des Smart Home Wirklichkeit werden lässt.
Beurer-Geschäftsführer Georg Walkenbach verbreitete Mut mit seiner Ansage: "We are back at IFA, we are back in Berlin, we are at home". Zusätzlich zur Pressekonferenz war der Gesundheitsspezialist aus Ulm mit einem Messestand in der Halle 1.2 vertreten. Dort wurde das Meeresklimagerät Maremed in den Fokus gestellt, das auf der IFA im vergangenen Jahr vorgestellt wurde und jetzt lieferbar ist.
"2020 - What a year", so begann Miele-Chef Dr. Reinhard Zinkann seinen diesjährigen IFA-Auftritt und verkündete im ersten Halbjahr ein Umsatzwachstum von zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Zinkann referierte über die aktuellen Miele-Highlights aus den Bereichen Wäschepflege, Staubsaugen und Kaffeezubereitung. Miele zeigte auch die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz in der Küche. Zudem wurde die neue Miele-App vorgestellt, denn nach über zehn Jahren war es Zeit für einen Neuauftritt: Aus der Miele@mobile App wird jetzt die Miele Smart Home App.
Miele-Geschäftsführer Axel Kniehl begrüßte als "special guest" Max Lössl, Mitgründer und CEO der neuen Miele-Tochter Agrilution, die das zukunftsweisende Konzept des „Vertical Farming“ in die eigenen vier Wände bringt. Beim Vertical Farming werden Nahrungsmittel umweltschonend und platzsparend in mehrstöckigen Gewächshäusern angebaut, und dies möglichst nah am Ort des Verzehrs. Demgegenüber sind die Gewächsschränke („Plantcubes“) von Agrilution nicht größer als ein Standardkühlschrank. Der Plantcube garantiert perfekte Wachstumsbedingungen für konkurrenzlos frische und aromatische Salate, Kräuter und Microgreens und bietet zugleich einen stilvollen optischen Akzent für Küche oder Wohnraum.
Roboterhersteller Ecovacs präsentierte die neueste Range an fleißigen Haushaltshelfern, die für perfekt gereinigte Böden oder glänzend saubere Fenster sorgen. Horst Hess, Product & Marketing Manager von Ecovacs zeigte mit dem Premium-Modell Deebot T8 AIVI die neueste Generation der von Ecovacs selbst entwickelten AIVI Technologie (Artificial Intelligence and Visual Interpretation) mit intelligenter Objekterkennung. Sie erkennt zum Beispiel Schuhe, Socken, Ladestationen, Kabel, Kleidungsstücke und leichte Badvorleger effizient und umfährt diese bei der Bodenreinigung.