Große Herausforderungen für Fotobranche
Die aktuellen Rückgänge sind teilweise auf ein außerordentlich starkes erstes Halbjahr 2017 zurückzuführen. Damals wurde der Markt durch die Einführung neuer Produkte getrieben und als Sondereffekt kam es zu verspäteten Käufen aufgrund der Lieferschwierigkeiten für Bildsensoren nach dem Erdbeben in Japan im Frühjahr 2016.Die Fotobranche steht allerdings bereits seit Jahren vor großen Herausforderungen. Klassische Einsteiger-Digitalkameras sind kaum noch gefragt, da Smartphone-Kameras qualitativ immer besser werden. Damit verschwindet der Massenmarkt aus den Zeiten des Digitalkamera-Booms. Zwischen 2013 und 2017 schrumpfte der weltweite Absatz von Digitalkameras mit fest verbautem Objektiv im Schnitt jährlich um fast 30 Prozent.
Kompaktkameras sorgen für Umsatz
Kompaktkameras mit größeren Bildsensoren und hohem Zoomfaktor konnten diese Abwärtsspirale zuletzt bremsen und sorgten für eine Erhöhung des Durchschnittspreises für Kompaktkameras von 148 Euro im Jahr 2013 auf 240 Euro im ersten Halbjahr 2018. Weltweit wurden mit Kompaktkameras im ersten Halbjahr 2018 Umsätze in Höhe von knapp einer Milliarde Euro erzielt und damit 21 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.Der Umsatz mit Wechselobjektivkameras sank im ersten Halbjahr 2018 um acht Prozent auf weltweit mehr als drei Milliarden Euro. Innerhalb des Segments der Wechselobjektivkameras verzeichneten allerdings Premiummodelle mit 4K-Videofunktion und integriertem W-LAN ein Umsatzplus von 90 Prozent. Damit erzielen diese Geräte bereits rund 45 Prozent des Gesamtumsatzes mit Wechselobjektivkameras.
Nachfrage nach High-End-Kameras steigt
Der Trend zu hochwertigen Kameras zeigt sich auch in der wachsenden Bedeutung von einzeln verkauften Kameragehäusen. Im ersten Halbjahr 2018 wurde weltweit beinahe jede fünfte Wechselobjektivkamera ohne Objektiv verkauft. Diese Kameras erzielen mit mehr als 1.500 Euro einen deutlich höheren Durchschnittspreis als Kameras, die im Set mit einem Objektiv verkauft werden. Spiegelreflex- und spiegellose Systemkameras liegen in dieser Statistik gleichauf.
[su_spoiler title="Zur Methode der Erhebung" open="yes"]GfK erhebt im Rahmen des Handelspanels weltweit regelmäßig Point-of-Sales-Daten zu Fotoprodukten wie Kameras, Objektiven und Fotozubehör. Für den globalen Markt liegen dieser Auswertung Daten aus 54 Ländern für Kameras beziehungsweise 29 Ländern für Objektive zugrunde. [/su_spoiler]
Fotofachhandel profitiert vom Premiumtrend
Der Trend zu High-End-Fotoausrüstungen zeigt sich auch bei Objektiven. Weltweit wurden im ersten Halbjahr 2018 Objektive im Wert von mehr als einer Milliarde Euro verkauft. Besonders beliebt sind aktuell Objektive für spiegellose Systemkameras, deren Umsatz um rund 25 Prozent zulegte. Weltweit wurden im ersten Halbjahr mehr als 700.000 Objektive für spiegellose Systemkameras verkauft und der Durchschnittspreis stieg in diesem Segment binnen eines Jahres von 560 Euro auf 580 Euro. Gefragt sind hier Festbrennweiten, was sich auch im Angebot widerspiegelt: mehr als 80 Prozent der angebotenen Objektive für spiegellose Systemkameras sind Festbrennweiten.
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