Zahlreiche Marketing- und Marktforschung-Interessierte folgten auch in diesem Jahr der Einladung des GfK Vereins in das Kongresszentrum NCC Mitte in Nürnberg. Die GfK-Tagung 2018 gab starke Impulse zu den drängenden Trendthemen des Marktes und regte so intensive Diskussionen an.
Der ethische Wert von Daten
Daten sind die neue Währung, das neue Gold. Prof. Dr. med. Christiane Woopen von der Universität zu Köln nutzte diesen Vergleich, um den hohen Wert von Daten im digitalen Zeitalter herauszustellen. Sie versprechen zusammen mit künstlicher Intelligenz ein besseres Marketing, wirkungsvollere Werbung, attraktive Produkte und effiziente Verhaltenssteuerung. Wie aber wahrt der Kunde, der Mitarbeiter oder der Patient seine Privatsphäre?Prof. Woopen hinterfragte kritisch, wie sich Selbstbestimmung noch wirkungsvoll ausüben lässt, wenn Algorithmen die persönliche Umgebung gestalten und damit eine bestimmte Lebensführung vorgeben. „Daten haben nicht nur einen wirtschaftlichen Wert, wir müssen auch über unsere ethischen Werte nachdenken“, so Prof. Woopen.
Der richtige Zeitpunkt für Trading-Up
Deutschland ist das Land der Schnäppchenjäger. Nirgends in Europa sind die Verbraucherpreise so niedrig wie bei uns. Eine Herausforderung für alt etablierte Marken. Antje Schubert von der iglo GmbH zeigte auf, wie mit dem passenden Portfolio, dem richtigen Umgang mit Trends, hoher Qualität, Nachhaltigkeit und guter Kommunikation ein Trading-Up möglich ist. „Wenn die Anforderungen der Konsumenten an die Produkte erfüllt werden, herrschen aktuell optimale Ausgangsbedingungen für Trading-Up bei Fast-Moving-Consumer-Goods“, bestätigte Ingo Stapf, Commercial Director Germany im Bereich GfK Consumer Panels der GfK SE mit Blick auf die Erkenntnisse aus den Panels.Discounter und Supermärkte forcieren durch Modernisierung und Wandel im Auftritt und in ihren Sortimenten einen vermehrten Griff der Verbraucher zu höherwertigen Produkten. „Für die Hersteller von Fast-Moving-Consumer-Goods bieten sich durch Trading-Up einmalige Wachstumschancen, indem sie die sich verändernden Konsumentenbedürfnisse und Motive ansprechen und die Sehnsucht der Verbraucher nach Vertrauen mit authentischen Produkten und klarer Kommunikation stillen“, so Stapf.
Fernsehkonsum verändert sich
Im Jahr 2018 werden in Deutschland voraussichtlich 7,1 Millionen Fernsehgeräte verkauft. Jürgen Boyny von der GfK SE erwartet, dass zum Jahreswechsel in jedem sechsten Haushalt ein neues Gerät stehen wird. Die Bilddiagonalen werden immer größer, die Auflösung höher, die Übertragung erfolgt grundsätzlich digital. Immer wichtiger wird der Zugriff über das Internet auf neue Inhalte und zeitversetztes Fernsehen. Lineares Fernsehen dominiert aber weiterhin die Fernsehnutzung, auch in jüngeren Zielgruppen.„Die Mediennutzung hat sich in den letzten 30 Jahren seit den Anfängen des Privatfernsehens rasant verändert“, resümierte Carine Lea Chardon von der Deutschen TV-Plattform e.V. „Sie ist heute geprägt von der umfassenden Verfügbarkeit audiovisueller Inhalte.“ Die zeit- und ortsunabhängige Mediennutzung hat sich etabliert, Plattformen und Intermediäre übernehmen wichtige Funktionen beim Medienzugang.
Vor allem bei der Nutzung von Online-Medieninhalten kommt sozialen Medien oder Suchmaschinen eine große Bedeutung zu. Zugleich stieg die Anzahl der verschiedenen Geräte, die zum Medienkonsum genutzt werden. Gerade bei Jugendlichen spielt das Smartphone eine bedeutende Rolle.
Die Verbraucher haben mehr Wahlmöglichkeiten denn je. Die Firmen investieren verstärkt in Content. Im Wettbewerb mit etablierten Rundfunkanbietern werden nicht zuletzt die großen Video-on-Demand-Anbieter zu Produktionshäusern. Mit attraktiven Filmen und Serien bauen sie ihre Marktposition aus. „Heute steht eine enorme Medienvielfalt zur Verfügung“, so Carine Lea Chardon. „Die Bildqualität steigert sich dank ultrahochauflösender Technologien stetig. Der Einsatz künstlicher Intelligenz wird die Mediennutzung noch angenehmer machen, durch Personalisierung und Flexibilisierung.“
Die E-Revolution steht unmittelbar bevor
In Bezug auf die Elektromobilität wird der Kunde eine große Macht auf die Hersteller ausüben, war sich Prof. Dr. Ing. Markus Lienkamp von der TU München sicher. „Spätestens 2025 werden Elektrofahrzeuge billiger sein als von Verbrennungsmotoren betriebene Fahrzeuge. Zudem drohen Fahrverbote. Wer wird dann überhaupt noch die ‚alte‘ Technologie kaufen?“, stellte Lienkamp in den Raum. Er prognostizierte schon ab 2020 eine jahrelange Kaufzurückhaltung, solange die Automobilindustrie weder ausreichend Elektrofahrzeuge liefern kann noch genügend Ladestationen existieren. „Der Kunde wird es entscheiden und das neue Produkt haben wollen. Wenn der Markt den Bedarf nicht decken kann, wird der Kunde warten.“www.gfk.com/de